Januar 14

Erholung in Tata

Was, schon wieder Erholung? Doch, die vergangenen drei Tage waren so eindrucksvoll, dass ich gerne einen Tag pausieren kann.

Donnerstag, 11. Januar:

Wir bleiben 2 Nächte auf dem angenehmen Campingplatz „Palmiers“ 10 Gehminuten bis zum Zentrum von Tata. Dort sitze ich mal einfach nur in einem Café, schlendere an den vielen kleinen Läden und Werkstätten vorbei. Ich brauche Quark, den es im ersten kleinen Einraumladen nicht gibt, man reicht mich freundlich zum nächsten weiter und im dritten werde ich fündig. Das ist zwar umständlicher, als man es gewohnt ist, dafür bei Erfolg um so befriedigender.

Im Palmengarten bei Tata
L’orgue d’or

Und überhaupt ist der Ort Tata und seine Umgebung eine gute Adresse für einen längeren Aufenthalt. Ich wandere zu einem Marabut, dessen kleines Mausoleum auf einer Bergkuppe steht. Der Weg führt erst durch einen schönen Oasengarten. Das Wasser der Oase wird in festgelegten Zeitabschnitten auf die Gärten verteilt. Man misst heute noch jeden Zeitabschnitt mit einer Wasseruhr. Das ist einfach eine Schüssel mit Loch im Boden, die mit Wasser randvoll aufgefüllt wird. Durch das Loch leert sich die Schüssel in immer demselben Zeitabschnitt. Der Wächter sagt mir, dass es etwa 30 Minuten dauert. Damit alles mit rechten Dingen zugeht, sind 2 Männer bei der Zeitmessung zugange!

Im Agadir

Der Marabut gehört zu einem Agadir aus Lehmbauten. Zum Teil sind die Lehmhäuser bewohnt, doch vieles ist leider verfallen. Ich finde tatsächlich durch dunkle Gänge mit maroden Überdachungen den Weg nach oben. Beim Mausoleum mit Blick über Tata und in die Berge mache ich Pause und bekomme über die Lautsprecher der Moscheen im Tal mehrstimmig die Freitagsgebete mit.

Januar 13

Imi Ouzlag – wo ist das denn?

Abschied von Amtoudi

Imi Ouzlag

Mittwoch, 10. Januar:

Ein kleines Dorf besuchen wir, das kein Reiseführer erwähnt. Hier kennen Eva und Christian, unsere Reisebegleiter, die Familie des „gewählten“ Bürgermeisters Hassan. Wir sind für einen Tag Gäste der Familie. Das nicht unvorbereitet, denn wir sind vor der Abreise informiert worden, damit wir ausreichend Gastgeschenke (Kleidung, Spielsachen, Gebrauchsgegenstäne) einpacken konnten.

Das Wohnhaus der Familie ist ein Anbau an das alte Lehmhaus. In letzterem sind heute seine Ziegen untergebracht. Im neuen Wohnhaus gibt es einen sehr großen saalartigen Raum, in dem Gäste (also auch wir) empfangen werden.

Wir sitzen auf Polsterbänken in dem Raum, bekommen Brot zum Eintunken in Schälchen mit Honig, Olivenöl, Aprikosenmarmelade und „Berbernutella“ im Idealfall aus Arganöl, Mandeln und Honig. Die Ehefrau von Hassan betritt den Raum nicht in unserer Anwesenheit, sondern bringt die Speisen bis an die Tür, übergibt sie dort Hassan, der sie auf unsere Tische vertelt. Anschließend bereitet er Tee richtig zeremoniell. Er füllt beispielsweise ein oder zwei Gläser mit Tee und leert sie danach zurück in die Teekanne. Beides geschieht in hohem Bogen, damit letztendlich die Mischung stimmt und sich ein gewisser Schaum entwickelt. Das dauert dann recht lange und es entsteht ein anregendes (für mich nicht sehr bekömmliches) Getränk. Die Schwester von Hassan setzt sich resolut über die Sitte hinweg, dass Frauen den Gastraum nicht betreten, sie stürmt herein und begrüßt uns fröhlich mit Handschlag!

Fenster im Lehmhaus
Dachterrasse im Lehmhaus

 

Außer Hassans Haus sehen wir noch ein bewohntes Lehmhaus des Dorfes. Mir gefällt es in dem verwinkelten Haus mit den sauber verputzten Wänden sehr gut. In jedem der Häuser gibt es mindestens eine Dachterrasse, von der aus man über die Dächer des Dorfes schauen kann.

Palmengarten des Dorfes
Der Friedhof

Christian führt uns noch durch die Gärten des Dorfes, am Friedhof vorbei und zu ein paar kleinen prähistorischen Felszeichnungen.

Zum Abendessen bekommen wir eine Tajine mit Ziegenfleisch und hervorragendem Couscous. Eva übernimmt diesmal die Zeremonie des Händewaschens; mit Wasserkanne, Auffangbecken und Handtuch geht sie von Gast zu Gast.

Nach den Informationen unserer Reiseleiter Eva und Christian gibt es im Dorf noch einen „amlichen“ Bürgermeister. Dabei scheint mir der „gewählte“ die Vertrauensperson des Dorfes zu sein, der als Bindeglied zwischen den Bewohnern und dem Vertreter der Staatsmacht, also dem „amtlichen“, dient. Eva legt auch großen Wert darauf, dass die Frauen die als Gastgeschenk mitgebrachten Dinge erhalten, oder zumindest erfahren, was mitgebracht wurde, da zu befürchten ist, dass die Männer manches gerne für sich behalten und für eigene Geschäfte verwenden.

Am Abend wird die Gruppe noch zur Hochzeitsfeier in der Nähe eingeladen. Von uns nehmen nur 3 Frauen und ein Mann die Einladung an. Das bedeutet für diese, dass sie ein Gastgeschenk mitbringen müssen. Die Frauen bekommen Röcke und Kopftücher ausgeliehen. Natürlich feiern die Geschlechter in getrennten Räumen. Essen und Trinken gibt es für die Frauen erst, wenn die Männer fertig sind. Für mich war klar, dass ich eine zeitige Nachtruhe vorziehe.

 

Januar 10

Amtoudi – erlebnisreich

Montag, 8. Januar:

Es geht ab Guelmim richtig in die Wüste (gebirgig durch den südlichen Anti-Atlas). Die Sonne wärmt wieder, doch der Wind ist tagsüber noch recht kühl.

Ich erreiche unser Tagesziel Amtoudi rechtzeitig zum gemeinsamen Aufstieg auf die Speicherburg Agadir id Aissa (aus dem 12. Jh).  Schon bei der Anfahrt erkenne ich die Burg auf der Spitze eines steilen Berges. Wenig entfernt vom Serpentinenaufstieg ist der kleine Campingplatz angelegt – beste Aussicht zu jeder Tageszeit. Wir steigen in weniger als einer Stunde hinauf und Eva führt uns durch die ausgedehnte Anlage. Die diente als Speicher und zur Sicherung von Wertsachen mit 75 verschließbaren Kammern, welche auch heute noch in Privatbesitz sind. In unruhigen Zeiten konnten sich hier viele Familien längere Zeit zurückziehen; Nahrung war gespeichert und für Wasser sorgte ein ausgeklügeltes Zisternen- und Sammelsystem. Selbst Tiere konnten so mitversorgt werden. Es gibt sogar eine kleine Sammlug von Gebrauchsgegenständen und Koranschriften auf Holzstäben zu sehen. –

Die atemberaubende Lage dieses Agadir können wir auf den Dächern der Bauten recht „hautnah“ erfahren! (Absperrungen, oder Geländer gibt es nicht)

Dienstag, 9. Januar:

Soo kalt war die klare Nacht – ich ließ meinen kleinen Heizlüfter durchlaufen, brauchte also keine Pudelmütze im Bett. Doch gegen Mittag, nach dem Frühstück sind meine Lebensgeister geweckt. Ich muss dazu bemerken, dass es nach Mitteleuropäischer Zeit erst gegen 8:00 hell wird, man also vernünftigerweise bis 9:00 liegen bleibt. Gegen 11:00 kann man etwa mit mir rechnen!

Pünktlich um 14:00 starten wir zu einer Wanderung von 3 Stunden in die Schlucht des Assif Boulgous. 

Der Esel ist mit von der Partie. Er trägt mich sogar eine kurze Strecke – gar nicht so einfach, sich auf dem schaukelnden Tier festzuhalten! Ich überlasse den Sattel bald wieder den drei Kindern unserer Gruppe.

Zuerst entlang grüner oder trockener Oasengärten (je nach Bewässerungszustand) mit vielen Palmen und Mandelbäumen. Dann auf dem ausgetrockneten Flussbett und zuletzt über mehrere Felsbarrieren hinauf zu idyllischen Wasserbecken und zu einem Wasserfall in der Schlucht. Das hier noch fließende Wasser wird in einem Kanal zur Oase geleitet. Über der Schlucht thront eine weitere Speicherburg mit sehr gut erhaltenem Mauerwerk.

Die letzte Felsstufe
paradiesisch!

Wir leisten uns ein gemeinsames Abendessen im örtlichen Restaurant. Es gibt wieder Tajine mit Ziegenfleisch, ganz ordentlich, aber nichts besonderes. Der Wirt fragt uns, ob wir Wein mitgebracht haben. Als wir verneinen, bietet er uns welchen an zu annehmbarem Preis! So pflegt man den Tourismus in Marokko – die Tür des Restaurants ist während unserer Anwesenheit abgeschlossen.

Januar 7

Richtung Sahara

Samstag, 6. Januar:

Die Nacht auf dem Campingplatz „Sidi Ifni“ in Sidi Ifni verläuft regnerisch, aber nicht so stürmisch, wie vom Wetterbericht angekündigt. Zum Wochenendmarkt auf einem riesigen Schotterplatz im Süden der Stadt bauen einige Händler bereits am Samstag Morgen ihre Stände auf. Ich decke mich mit Obst und Gemüse ein. Die Waren liegen zu Bergen geschichtet auf dem Boden, nur Plastikplanen darunter. Schwierig ist es, nur geringe Mengen zu kaufen, denn gewogen wird in der Regel mit verrosteten Balkenwaagen, für die kleinere Gewichte gar nicht vorhanden sind. Als Tourist berechnet man mir einen „Mindermengenzuschlag“ – das geht schon in Ordnung und die Ware ist sehr frisch.

Ich verlasse die Stadt und fahre durch bis Guelmim und von dort zum Thermalbadort Abeino.

Es ist kühl und windig geworden, das richtige Wetter, um sich im 38° warmem Thermalwasser aufzuwärmen. Im Thermenhaus für Männer ist das Schwimmbecken ordentlich groß, man erreicht es über eine große nach unten führende Treppe. (Für Frauen gibt es in 50m Entfernung ebenfalls ein Thermenhaus.)

Leider ist der ganze Badebereich völlig verwahrlost. Fast alle Armaturen fehlen – ein einziges Waschbecken besitzt noch seinen Wasserhahn und einen Wasserablauf. Ich sehe Männer sich im Schwimmbad mit Seife und Shampoo waschen – verständlich, denn Duschen gibt es nicht mehr. Da meinem Körper vermutlich die Imunität der Einheimischen fehlt, fällt für mich die Badekur förmlich „ins Wasser“.

 

Das Thermalwasser speist nach dem Badebereich eine kleine Oase. Ich verfolgen den Lauf des Wassers durch die Oase entlang eines Kanals. Vom Kanal zweigen Gräben ab; Erdhaufen verschließen den Wasserzulauf in die Gräben. Wer bestimmt wohl, wann ein Zulauf geöffnet oder geschlossen wird? Es gibt bestimmt spannende Geschichten über die Verteilung des Wassers.

Am Sonntag, den 7. Januar kommt die Reisegruppe nach. Da ist dann mancher enttäuscht über den Zustand des Thermenbades. Wir drei Singles, Heidi, Lutz und ich trösten uns mit einer Einkaufsfahrt ins „Marjane“. Heidi kauft sich eine Packung Putenwienerle. Doch weder kalt noch warm, mit oder ohne Senf kann sie denen etwas abgewinnen – wir haben gelacht und die Katzen vom Stellplatz bekommen den Rest.

Jetzt ist es dunkel und recht kühl. Jeder will in seinem Wohnmobil elektrisch heizen. Das ist zu viel für die eine Sicherung für 8 Wohnmobile, sie schaltet einfach ab!

Hier war’s sicher mal schön. Der Stellplatz liegt ruhig und geht in Ordnung. Doch man hört, dass Hochwasserschäden und örtliche Probleme den raschen Verfall des Campings bewirkt haben. – Morgen geht’s weiter nach Amtoudi – ich bin gespannt.

Januar 5

Wieder am Atlantik

Mittwoch, 3. – Freitag, 5. Januar:

Hier ein kleiner Fischerort, wo die Boote vom Traktor auf den Strand gezogen werden. Und die Fischer waren bei diesem Seegang doch tatsächlich draußen. Die Kleider liegen zum Trocknen auf dem Traktor und überall auf den Felsen in der Sonne.

 

So schön kann Camping sein! Camping Erkoute Park! Der Platz ist großzügig, gepflegt, bietet ein Restaurant / Café sowie einen kleinen Laden mit dem nötigsten. Zum Strand geht man ein paar Höhenmeter in 10 Minuten. Unsere Reisegrupe bleibt gleich mal drei Nächte hier (Wäsche waschen, Faulenzen, Baden). Eva und Christians Reisemobilheck wird an einem Abend zur Leinwand für eine Tatortfilmvorführung – genial. Genau von diesem Krimi kannte ich das Ende und freute mich, den Anfang sehen zu können.

Sidi Ifni ist 20km vom Campingplatz entfernt und auf dem Weg dorthin liegt der kleine Fischerort Legzira mit interessanter Steilküste und vielen Fischrestaurants. Beide Orte kann ich dank Mitfahrt in Lutz‘ Pkw gleich am ersten Tag besichtigen.

Leuchtturm in Sidi Ifni
Spanische Terrasse in Sidi Ifni
Felsentor bei Legzira
Angler am Strand

Ich verlasse ich den Erkounte Park schon nach 2 Tagen. Das Wetter soll stürmisch werden, deshalb verziehe ich mich mit meinem Segeltuch-Aufstelldach auf den besser geschützten Camping bei Sidi Ifni. So kann ich auch am Abend ungestört den Blog aktualisieren.

Sonnenuntergang in Legzira

In Sidi Ifni übe ich bei einem Silberhändler nochmals den Kampf der Zahlenkolonnen. Der erstandene Ring gefällt mir noch heute. Auch wegen der interessanten Truppenbewegungen unserer beiden Preisvorstellungen.

Januar 5

Eine Begegnung im Anti-Atlas

Dienstag, 2. Januar 2018:
Es ist eine beeindruckende Fahrt vom Anti-Atlas hinunter nach Tiznit. Die ersten Kilometer der Landstraße sind einspurig geteert mit hinreichend breiten Schotterstreifen daneben. Es gilt wieder: „Man achtet aufeinander, und der Klügere weicht aus.“ Später, wenn die Serpentinen nach unten beginnen, ist es eine gute Passstraße, wie wir es gewohnt sind.

Unterwegs komme ich an einer auffällig großen und gepflegten Moschee vorbei, bei der mir ein Islamisches Heiligtum auffällt: Ein niederer rechteckiger Quader, überdacht mit grün glasierten Ziegeln. (Habe mal gelesen, dass solche heiligen Stätten über die Kultur der Berber speziell in Marokko entstanden sind – strenggläubige Moslems lehnen solches als Sektierertum ab.)

Da mir die Landschaft insgesamt gefällt, halte ich ein paar hundert Metern nach der Moschee an und setze mich entspannt auf einen Stein. Es kommen zwei Marokkaner vorbei, von denen einer sehr gut französisch spricht. So kann ich ihn fragen, was es mit dem Heiligtum auf sich hat. Er erklärt mir, dass es einer Frau gewidmet ist – näheres verstand ich in meiner Unkenntnis der Religion leider nicht. Er ist im übrigen der Wächter der Moschee. Der Mann ist mir sehr sympatisch. Er freut sich, dass ich ihn und seinen Begleiter ein paar km bis zu seinem Heimatort mitnehme. Und siehe da, ich werde zu einem Kaffee eingeladen – bei seinem Bruder,   der ein schmuckes Café mitten im Ort hat. Der Ort ist gepflegt und offensichtlich aufstrebend. Das bestätigt mir der Mann. Höflich und unaufdringlich begleitet er mich noch zum Auto – schade, dass ich mir den Namen des Ortes nicht aufgeschrieben habe.

Dieses eher unauffällige Heiligtum, habe ich zuvor im Anti-Atlas gesehen.

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Unsere Reisegruppe trifft sich in Tiznit auf dem Camping Municipal vor der Stadtmauer. Ein sehr angenehmer Platz, trotz der vielen Überwinterer. Der Weg in die Stadt ist kurz, Einkäufe kann man schnell erledigen, das Angebot an Lebensmitteln ist wieder umfangreicher, als im trockenen Anti-Atlas. Ich übe mal richtig Feilschen und erstehe so ein Paar weiche Lederlatschen für’s Wohnmobil (in rot, damit ich sie auch finde). Tatsächlich empfinde ich diesen Kauf nach dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Preisvorstellungen als besonders befriedigend.

Januar 3

Silvester im Anti-Atlas


Samstag, 30. 12.:
Am Vorabend erhalten wir nicht nur die Koordinaten des Übernachtungsplatzes in Tafraoute, sondern auch Hinweise, welche der möglichen Anfahrtsrouten die schönsten Aussichten bereithält.Es geht hinauf in den Anti-Atlas, der trockener und daher in der Vegetation viel karger ist, als der Hohe Atlas. Die Straßenverhältnisse sind so gut, dass ich nebenher die Landschaft im Blick habe. Außerdem gibt es Ausweichstellen, an denen man gefahrlos anhalten kann.
Trotz der abweisenden trockenen Bergwelt sehe ich viele kleine Weiler. Manche kleben förmlich an den Berghängen, oder die Häuser drängen sich auf einer Bergkuppe. Ob sie denn auch bewohnt sind, kann ich im Vorbeifahren nicht erkennen. Oft verfallen auch die vorhandenen Lehmbauten, während daneben neu mit den heute üblichen Materialen gebaut wird.

Ein Höhepunkt der Fahrt ist die Besichtigung des Dorfes Agadir Tizourgane. Von Ferne gefällt schon die Lage auf einem markantenen steilen Hügel. Parken, Klopfen am Tor und schon werde ich für 20MAD eingelassen. Die Außenwände der ineinander verschachtelten Häusern sind mit flachen Natursteinen kunstvoll verziert. Alte Türen, geschnitzt und bemalt passen schön dazu. Man bietet Hotelzimmer an und es gibt eine Restauration auf einer Dachterrasse. Vieles ist schon perfekt restauriert, manche verfallene Ecke wartet noch darauf.

Weiterfahrt über einen windigen Pass und dann noch etwa 20km abwärts durch das Tal der Ammeln (einem Berberstamm) nach Tafraoute

Der Ort liegt in einem Talkessel, ist umgeben von Hügeln aus roten Granitsteinblöcken in den abenteuerlichsten Formen und Anordnungen. Und hinter den Hügeln erheben sich die hohen Felsberge des Anti-Atlas. Das Tal aber ist geprägt von großezügigen Palmenhainen für einen angenehmen Aufenthalt.

Sonntag, 31. Dezember:

Silvester 2017 – Besuch bei den Blauen Steinen per Pkw und Taxi. Sieht ja ganz nett aus, wenn auch die Farbe mal aufgefrischt werden könnte.

Mir gefallen die Granitfelsen besser mit dem natürlichen Farbenspiel der Rottöne.

Auf der Rückfahrt besuchen wir die Argan-Kooperative in einem schmucken Dorf mit sauberen geteerten Straßen. Christian erzählt uns, dass der derzeitige Landwirtschaftsminister aus diesem Dorf stammt – und den Ort kräftig unterstützt.

Den Nachmittag beschließen wir mit dem Besuch beim Schmalzkringelmann in Tafraoute.

Zurück in unserer Übernachtungsoase lassen wir uns das Abendessen ans Wohnmobil bringen. Es gibt Tajine, zubereitet von einer Frau aus der Ortschaft neben dem Palmenhain.

 

Die Silvesternacht begehen wir stilvoll versammelt um ein großes Feuer. Unser riesiger Vorrat an Holz und Palmwedeln reicht gerade mal die vier Stunden bis Mitternacht. Besonders die trockenen Palmwedel sorgen für dekorativen Funkenflug.

Wir leben nach Mitteleuropäischer Zeit, und begrüßen darum das Neue Jahr 2018 eine Stunde vor den Marokkanern!

Januar 2

Zwischen Hohem- und Anti-Atlas

Donnerstag, 28. bis Samstag, 30. Dezember:
Vom Camping am Atlantik fahren wir über Agadir nach Taroudannt, der Hauptstadt des Sous, der fruchtbaren Ebene zwischen Hohem Atlas und Anti-Atlas.
Ich hatte 2013 die Stadt für einen Tag durchstreift und freue mich auf den zweiten Besuch.

Wir stellen unsere Fahrzeuge auf einen idyllischen Campingplatz, der etwa 2km außerhalb liegt. Deshalb beginnen wir die Stadtbesichtigung mit Kutschen. Ein tolles Erlebnis für mich, da ich vorn neben dem Kutschers sitzen kann. Kaum zu fassen, wie Pferd und Wagen mühelos vom Kutscher durch enge Gassen gelenkt werden.
Die Stadtmauer aus Lehmziegeld erbaut, ist die Sehenswürdigkeit der Stadt. Ein Erlebnis ist das Eintauchen in einen der Suks. Es ist immer spannend, zu sehen, an welchem Ende man herauskommt. Und das kann dauern.

Kamelsattler
Schreinerstraße

Besonders beeindruckt bin ich auch diesmal wieder vom Berbermarkt. Frauen sitzen am Boden und verlesen Getreide. Verkauft wird es dann aus Säcken. Und daneben ist eine Getreidemühle für Mahlaufträge bereit. Ein ganzer Straßenzug ist Schreinern vorbehalten. Die Straße ist Teil der Werkstätten. An der nächsten Ecke warten Hühner, in Käfigen, oder aufgehängt an zusammengebundenen Füßen auf Käufer.
Es gibt auch ein kleines Kasbahviertel, in das man durch wuchtige Lehmziegelportale hineingehen kann.

Das war’s dann aber auch schon mit den historischen Sehenswürdigkeiten.
Der Stadt muss es finanziell recht gut gehen, denn sie leistet sich im neueren Teil einen schönen und recht gepflegten Park.

 

Am Abend führt uns der Campingplatzwart zur Ölmühle nebenan. Eva traut sich das Ergebnis der Pressung zur kosten.

 

 

Freitag, 29. Dezember:
Ausflug mit Heidi und Lutz auf den 2100m hohen Pass Tizni-n Test im Hohen Atlas.Es ist der ehemalige Karawanenweg von Taroudannt nach Marrakesch, der nun weniger beschwerlich mit jedem Fahrzeug befahren werden kann.

Tunnels oder Viadukte gibt es nicht, so passt sich die Straße den tief eingekerbten Seitenschluchten des Bergmassivs an. Ohne seitliche Randbegrenzung hat man immer wieder schöne Tiefblicke, wir halten da gelegentlich die Luft an. Lutz, unser tapferer Fahrer ist nicht ganz schwindelfrei – doch alles geht gut, es gibt auf der Passhöhe sogar ein Café-Restaurant mit freundlicher Bedienung und gutem Berber-Omelette.

Januar 1

Weihnachten am Atlantik

Sonntag, 24. Dezember:

Heiligabend mit gemeinsamem Abendessen zu fünft – jeder steuert etwas zum Menü bei und es gelingt. Wir sitzen noch bis 23 Uhr warm eingepackt draußen.

Montag, 25. bis Donnerstag, 28. Dezember:

In dieser Bucht lieg der Platz

Der Platz Terre d’Ocean liegt etwa 80m über dem Meer.

Die Aussicht ist schön und garniert mit wunderbaren Sonnenuntergängen.

Fotosession am Strand

Faulenzen, Wandern, Fotografieren mit dem Mietwagen in’s Paradiestal fahren und etwas Wäsche waschen.

Der Platz ist beliebt bei Überwinterern. Die meisten aus Frankreich. Manche bleiben 5 Monate. Fernsehen ist Pflicht, kleine Wanderungen, jede Woche einmal Einkaufen – man ist mit dem eigenen Mobil, dem Beobachten der Nachbarn und dem Treffen mit Freunden beschäftigt. Es gibt offensichtlich keine Langeweile. Für Mobilität sorgt der Roller auf dem Heckträger, der Pkw oder der Quad auf dem Anhänger.

 

 

 

Mir haben die 4 Übernachtungen auf dem schönen Platz gereicht. Es kann weitergehen.

Dezember 28

Marrakesch

Donnerstag, 21. Dezember:

Auf in’s Verkehrsgetümmel dieser Großstadt. Tanger bzw. Rabat waren schon mal zum Üben ganz gut. Marrakesch bietet einige Variationen zusätzlich. Fußgänger, die überraschend die Straße überqueren, Zweiräder auf deiner Seite im Gegenangriff, dreispuriges Fahren auf zweispuriger Strecke. Meine Strategie zur Einfahrt in einen mehrspurigen Kreisverkehr: rechts bleiben, denn dann räumt mir der linke Partner den Weg in den Kreisel frei. Grundregel: wer zögert, hat verloren. Und doch, man achtet aufeinander.
Wir treffen uns auf dem Stellplatz im Stadtzentrum in Sicht- und Hörweite der Kutubya-Moschee. Ruhig gelegen und ideal zur Stadtbesichtigung – der Djamaa el-Fna ist in fünf Minuten erreicht, sodass man den Platz mehrmals zu verschiedenen Tageszeiten besuchen kann.

Ich gehe am späten Nachmittag zum Kasbah-Viertel, durch das Bab Agnaou

zu den Saadier-Gräber.

Der gute Zustand und die Qualität der Kunstwerke haben mich sehr beeindruckt.
Für den Abend hat unsere Reiseleitung ein Essen auf dem berühmten Platz Djamaa el-Fna organisiert. Unser „Lokal“ ist eines der vielen Verpflegungszelte auf dem Platz. Jedes Zelte ist spezialisiert auf bestimmte Speisen, einige für Tajine, andere für Suppen oder für Fleischgerichte.

Unseres ist eine Fischküche. Wir sitzen auf Bänken um die Küche herum. Wie schon in Moulay Bousselham geübt, essen wir die gegrillten Fische und Tintenfischringe mit den Fingern. Es schmeckte richtig gut und wir sind gerüstet für eine Platzbummel. – Ich brauche einen Espresso, den ich mir auf der Dachterrasse in einem der Restaurants, die den Platz umgeben, genehmige. Als Zugabe bekomme ich den Blick über den Platz mit einem herrlichen Sonnenuntergang geboten.

Am nächsten Morgen buchen wir eine Stadtführung, die sich leider bald zu einer Verkaufsveranstaltung entwickelt. Ich gestehe hiermit, dass ich dem gewieften Gewürz- und Heilmittelverkäufer auf den Leim gegangen bin und ein sündhaft teures Mittelchen gegen Nebenhöhlenprobleme gekauft habe. Doch als uns der Stadtführer in ein Restaurant führt und gleich noch vorschlägt, das ganze Menü zu nehmen, gelingt mir rechtzeitig vor der Bestellung die Flucht.

Den Nachmittag des Tages verbringe ich mit einem interessierten Paar unserer Gruppe nochmals in den Saadier-Gräbern, und laufe in der Dunkelheit allein durch schmale Gassen der Medina.

 

 

 

 

In einer drei Meter breiten Altstadtgasse begegnen sich gleichzeitig Fahrräder, Motorräder, Fußgänger, Müßiggänger und keiner berührt den anderen, sondern weicht noch geschickt den ausgestellen Warenbergen aus.

 

 

 

 

 

Es macht mir richtig Spaß, einer der Müßiggänger in dieser Gasse zu sein. Ich finde einen Gitarrenladen, der CDs verkauft. Der Besitzer spielt für mich einige an und ich entscheide mich für zwei, die mir gut gefallen.

 

Fazit: Marrakesch kann nochmals ein Reiseziel für mich sein. Dann würde ich mit mehr Muße über den Djamaa el-Fna gehen, einem Geschichtenerzähler länger zuhören. dann einem Gaukler zusehen, dann bei einer Musikergruppe verweilen, und so die eigenartige Stimmung in mich aufnehmen.
Am nächsten Morgen starte ich als erster unserer Reisegruppe. Ich fließe mit dem beginnenden Berufsverkehr gemeinsam mit unzähligen wuseligen Zweirädern vom Zentrum durch die Vorstädte in Richtung Essaouira. Es ist mit 4°C, oder gar weniger, recht kühl.

Jetzt wieder zurückblättern („Rabat und weiter am Atlantik“), dort nach unter scrollen, denn es geht wieder an die Atlantikküste nach Essaouira.