Zwischen Hohem- und Anti-Atlas
Donnerstag, 28. bis Samstag, 30. Dezember:
Vom Camping am Atlantik fahren wir über Agadir nach Taroudannt, der Hauptstadt des Sous, der fruchtbaren Ebene zwischen Hohem Atlas und Anti-Atlas.
Ich hatte 2013 die Stadt für einen Tag durchstreift und freue mich auf den zweiten Besuch.
Wir stellen unsere Fahrzeuge auf einen idyllischen Campingplatz, der etwa 2km außerhalb liegt. Deshalb beginnen wir die Stadtbesichtigung mit Kutschen. Ein tolles Erlebnis für mich, da ich vorn neben dem Kutschers sitzen kann. Kaum zu fassen, wie Pferd und Wagen mühelos vom Kutscher durch enge Gassen gelenkt werden.
Die Stadtmauer aus Lehmziegeld erbaut, ist die Sehenswürdigkeit der Stadt. Ein Erlebnis ist das Eintauchen in einen der Suks. Es ist immer spannend, zu sehen, an welchem Ende man herauskommt. Und das kann dauern.
Besonders beeindruckt bin ich auch diesmal wieder vom Berbermarkt. Frauen sitzen am Boden und verlesen Getreide. Verkauft wird es dann aus Säcken. Und daneben ist eine Getreidemühle für Mahlaufträge bereit. Ein ganzer Straßenzug ist Schreinern vorbehalten. Die Straße ist Teil der Werkstätten. An der nächsten Ecke warten Hühner, in Käfigen, oder aufgehängt an zusammengebundenen Füßen auf Käufer.
Es gibt auch ein kleines Kasbahviertel, in das man durch wuchtige Lehmziegelportale hineingehen kann.
Das war’s dann aber auch schon mit den historischen Sehenswürdigkeiten.
Der Stadt muss es finanziell recht gut gehen, denn sie leistet sich im neueren Teil einen schönen und recht gepflegten Park.
Am Abend führt uns der Campingplatzwart zur Ölmühle nebenan. Eva traut sich das Ergebnis der Pressung zur kosten.
Freitag, 29. Dezember:
Ausflug mit Heidi und Lutz auf den 2100m hohen Pass Tizni-n Test im Hohen Atlas.Es ist der ehemalige Karawanenweg von Taroudannt nach Marrakesch, der nun weniger beschwerlich mit jedem Fahrzeug befahren werden kann.
Tunnels oder Viadukte gibt es nicht, so passt sich die Straße den tief eingekerbten Seitenschluchten des Bergmassivs an. Ohne seitliche Randbegrenzung hat man immer wieder schöne Tiefblicke, wir halten da gelegentlich die Luft an. Lutz, unser tapferer Fahrer ist nicht ganz schwindelfrei – doch alles geht gut, es gibt auf der Passhöhe sogar ein Café-Restaurant mit freundlicher Bedienung und gutem Berber-Omelette.
Das sieht ja wild romantisch aus und erinnert mich etwas an die Szenerie in dem Kinofilm, den wir in Tettnang geschaut hatten.
Ja, da musste ich auch dran denken. Besonders bei den Lehmbauten, die vorne verfallen und an die hinten einfach angebaut wird, auf dass man drin weiter wohnen kann.