August 9

Über die Oder bis zur Elbe: Stargard,  Angermünde, Tangermünde

Ich mache noch Station in  Stargard in Pommern. Die auffällige Backsteinbasilika ist auch innen sehr schön. Sogar im Gewölbe finden sich gut restaurierte Fresken.
Beim Bummeln durch die Innenstadt finde einen kleinen Friseurladen und lasse mir die Haare kürzen. Die etwas betagtere Chefin verlangt umgerechnet 2,50€. Das wäre bei und das Trinkgeld zu einem günstigen Herrenhaarschnitt. Preisfrage: Was würdest du jetzt der Friseurin als Trinkgeld geben?

 

 

 

 

 

Ich wähle die kleine Brücke über die Oder bei Schwedt. Endlich wieder breitere und glatte Landstraßen! In der Nähe liegt Angermünde.

 

 

 

Leider gibt es am Freitag Abend kein Orgelkonzert in der Kirche, erst am Samstag. So werde ich den Organisten,  den ich vor drei Wochen in Cammin traf, nicht sehen können. Also weiterfahren Richtung Westen.

Ich übernachte auf einem Campingplatz im Feldberger Seengebiet, genieße am Morgen ein Bad im See.

 

 

 

Nächstes Tagesziel ist Tangermünde an der Elbe.Die Stadt ist einen Aufenthalt wert! Sehr sorgfältig renovierte Häuser.

 

Übernachten kann man auf dem kleinen Campingplatz, der vom Hafenmeister geleitet wird.

 

Vor der Abfahrt am nächsten Morgen entdecke ich noch diesen netten Laden:

SCHLUSS DER SOMMERREISE NACH RÜGEN UND POLEN

Danke fürs Lesen und für eure Kommentare

Thomas

August 7

Rückfahrt:  Ostpreußen, Kaschubien, Westpreußen

  1. Für die Rückfahrt wähle ich Straßen, die mich näher an die russische Grenze Richtung Kaliningrad, also Königsberg führen. Durch Orte hindurch, deren ostpreußische Namen auf meiner Karte eingetragen sind: Fürstenau ,  Marienthal, Landsberg (Ostpreußen), Schulzenvorwerk, Rosenort, Mehlsack, …
    Der Verkehr ist dünn in dieser Gegend, an grasüberwachsenen Schienensträngen malerisch verfallene Bahnhöfe. Wenigstens ist der Straßenzustand akzeptabel.

Ab Elbing nimmt der Verkehr wieder zu. Nach 6 Stunden Fahrt bin ich wieder in Kaschubien. Erste Übernachtung am Kaschubischen Freilichtmuseum.

Das Museum ist einen Besuch wert. Es gibt teilweise deutsche Erklärungen, die das deutsch-polnische Verhältnis ein wenig berühren.
(Abendessen in einem Hotelrestaurant mit Gitarrenmusik – schön)

 

 

 

Zwei weitere Übernachtungen auf einer Campinginsel, die nur über die kleine private Autofähre zu erreichen ist. Man darf auf der ganzen Insel beliebig stehen. Außergewöhnlich ist die Speisekarte des Restaurants. Es gibt Schlutzkrapfen, Kaiserschmarrn und überhaupt Tiroler Küche; ich nahm zum Abend Knoblauchspaghetti, bin ja alleine im Bus. Restaurant und Campingplatz leitet eine Tiroler Familie. Die Insel ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Weniger als 2 Autostunden von der Grenze entfernt ist der Platz für deutsche Familien ein  beliebtes Urlaubsziel geworden.

 

Juli 27

Wenn ich n’en See seh‘,  brauch‘ ich kein Meer mehr … – Masuren –

„Sonata Camp“ heißt der Platz an einem großen See. Eigentlich liegt mitten in einem Seengebiet. Hier kannst du deine Seele baumeln lassen (was das wohl immer heißen soll?).
Die Campingwiese ist weitläufig, Schatten, Sonne, Seesicht, Waldesruhe  –  für jeden Geschmack etwas.

Reiseführer schreiben von „traumhafter Landschaft“. Das sagt mir nichts, vielleicht ist meine oder deine Traumlandschaft auf der Erde nicht zu finden. Ich hatte den Eindruck, dass es sich bei den Bildern, die ich zu sehen bekam, um Kompositionen handelt. Kompositionen, denen nichts hinzugefügt und aus denen nichts entfernt werden werden darf.

Mit meinem Fahrrad bin ich an drei Tagen um Seen, durch Wälder und kleine Orte gefahren. Hausgärten verwildert oder gepflegt, egal! Äcker, die das Land nicht beherrschen,  sondern es sich mit Wäldern und Hügeln teilen.

Zum Glück ist mein Rad nicht anspruchsvoll, was den Straßenbelag betrifft. Es trug mich ohne zu klagen von Bild zu Bild.

Die Seen sind auch ein beliebtes Segelrevier. Ideal für Jollenkreuzer, es blüht das Chartergeschäft. Auf den Verbindungskanälen herrscht mitunter drangvolle Enge.

Doch zur Nacht sucht man sich einfach einen kleinen Hafen, eine Lücke im Schilf oder eine Taverne mit Landungssteg.

Juli 27

Geschichtsgeschwängert – Marienburg; Fitzcarraldo light – Oberlandkanal

Ohne die Marienburg durch Polen – undenkbar.

Nun, meine Ansicht über die große und dank meines geschichtlichen Halbwissens undurchsichtige Anlage ist nicht so eindeutig.

Ich bezahle zusammen mit zwei deutschen Familien eine Burgführerin. Sie ist kompetent und führt uns 3 Stunden lang durch die Burg. Vielleicht haben wir in der Zeit etwa 1/4 der Anlage gesehen. Elegante Säle, Schlaf- und Wohnräume, die Warmluftheizungsanlage im Keller,  Küche, Backstube, die Schlosskirche u.a. Mit unserer kleinen Gruppe kommen wir gut durch die Besuchermassen; treppauf, treppab – ich bin danach jedenfalls reif für eine längere Pause und verzichte auf die Turmbesteigung.

Mit dem Anspruch, etwas originales zu sehen komme ich nicht weit. Die Burg wurde nach Zerstörungen und Zweckentfremdung im 19. Jhd historisierend, wie damals üblich, restauriert. Vermutlich nach dieser Vorlage hat man sich gerichtet beim erneuten Wiederaufbau nach Ende des 2. Weltkrieges. Daher etwas viel Ritterromantik!

Heute, eine Woche nach der Besichtigung bin ich dennoch froh, dort gewesen zu sein.

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Klaus Kinski würde entrüstet abwinken. So leicht darf es nicht sein, einen Dampfer über den Berg zu ziehen. Geht aber wirklich Dank der Erfindungsgabe und Hartnäckigkeit eines Ingenieurs, der im Prinzip nur die Wasserkraft dazu nutzt. Angetrieben durch ein großes Wasserrad zieht man mit einem umlaufenden Seil Wagen auf Schienen über den Berg. Die Schiffe liegen dann sicher auf der Plattform der Wagen.  Der Ingenieur, der in der Mitte des 19. Jhds die Technik erfand, war Georg Steenke, Baurat in Königsberg. Durch sie konnte der Bau von teuren Schleusen vermieden werden. An einem der „Rollberge“ gibt es ein ganz neues Museum dazu. Darin erklärt man die Probleme und ihre Lösungen. Ausgezeichnet multimedial mit großen Touchscreens aufbereitet.

Es regnet wieder mal, das freut die Kröte. Ich dagegen bin dankbar für die trockenen Museumsräume.

Juli 27

Danzig – seid solidarisch, Oliva – Bach wird misshandelt, Gdingen – Windjammer

Was ist denn das ECS? Meine beiden Reiseführer, obwohl neueren Datums, kennen es noch nicht, das „European Solidarity Center“. Das neue Gebäude gibt es auch erst seit 2014. Es wurde nördlich von der Rechtstadt auf dem Gelände der ehemaligen Leninwerft (Beginn der Solidarność-Bewegung 1980) errichtet.

Von Außen ein großer mit rostenden Stahlplatten verkleideter Bau, der an den Rohbau eines Schiffes erinnern soll. Im Inneren Tagungsräume, Bibliothek, Museums- und Gedenkräume sowie eine Aussichtsterrasse im 6. Stockwerk. Alles großzügig mit Atrium, Rolltreppen und Aufzügen, bewacht von kompetentem Sicherheitspersonal. Zur Ausstellung erhält man einen Audioguide, alles ist multimedial sehr gut aufbereitet. Von der Aussichtsterrasse sieht man in den Hafen und in die Werften hinein.

Die Dauerausstellung ist der Widerstandsbewegung und der Gewerkschaft Solidarność während der Jahre 1980 bis zum Zusammenbruch des Ostblocks gewidmet.

 

In der Ausstellung haben mich besonders die Zeugnisse aus der Zeit der Unterdrückung unter General Jaruzelski bewegt.

Ausgerechnet an dem Tag meines Besuchs im ECS verweigerte der Staatspräsident seine Unterschrift unter die umstrittene Gesetzesvorlage zur Rechtsreform der polnischen Regierung! Das ist doch ein Hoffnungsschimmer für den Rechtsstaat.

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Ach, die Orgel in der Kathedrale von Oliva! So verspielt dekoriert mit beweglichen Engeln, die Trompete spielen und Glocken läuten – einfach reizend.

Der Organist aber, der das Instrument spielte, hat Bach und Händel und andere derart durch das Instrument geprügelt, dass nach der gespannten Erwartung nur Enttäuschung übrigblieb. Vielleicht wollte er auch nur schnell wieder heim.

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Gdingen habe ich am Sonntag per S-Bahn in einer halben Stunde erreicht. Die Stadt lobt ihre moderne Architektur. Die blieb mir etwas verborgen bis auf diese Kirche.

 

 

 

 

An der Hafenmole ist jede Menge Zerstreuung geboten. Mich reizt das Segelschulschiff „Dar Pomorza“, das 1909 als „Prinz Eitel Friedrich“ für die deutsche Handelsmarine gebaut wurde.

Am Ende der Mole liegt das Ozeanografische Museum. Enttäuschend gegenüber demjenigen in Stralsund. Ich finde die Aquarien zu beengt für die Tiere, verstecken können sie sich da nicht.

Der Zitterwels produziert denn auch ordentliche Stromstöße (hört man im Lautsprecher).

 

Juli 27

Freilichtmuseum Danzig und Konzertzauber in der Marienkirche

 

.Samstag Nachmittag in der Rechtstadt von Danzig , kaum ein Durchkommen bei diesen Besuchermassen.

Ich flüchte erstmal auf den Rathausturm. Und das lohnt sich, sowohl der Aussicht wegen, als auch wegen der Museumsräume, die man beim Aufstieg durchwandert. Der Rote Saal, Bilder, Dokumente und Objekte der Vorkriegszeit und bedrückende Fotos der Ruinenstadt am Ende des 2. Weltkrieges. Oben dann die Aussicht über die heute perfekten Hausfassaden des Wiederaufbaus. Alles zusammen weckt in mir die Vorstellung eines riesigen Freilichtmuseums.

 

 

Natürlich ist Stadt wieder lebendig außerhalb der touristisch überfluteten Rechtstadt.
S-Bahn,  Straßenbahnen und Busse sind gut ausgelastet bis in die Außenbezirke.

 

Die Marienkirche beeindruckt allein durch ihre Größe aber auch durch die wertvolle Ausstattung.

 

 

 

 

 

 

Ich habe gleich am ersten Abend das Glück, ein Konzert für Flöte und Laute in der Kirche zu hören. Der Flötistin gelingt es, den Nachhall des riesigen Raumes mit in ihr Spiel einzubeziehen, wodurch ihr Spiel mehrstimmig wirkt!

 

 

 

Von den Kirchen, die ich in Danzig besichtige, beeindruckt mich St. Nikolaus am tiefsten. Der Reiseführer berichtet, dass die Kirche die Zerstörungen weitgehend unbeschadet überstanden hat.

 

 

 

Interessant finde ich die Johanneskirche, mit den teilweise unverputzten Säulen und Wänden. Der Innenraum ist bestuhlt und wird für Kulturveranstaltungen genutzt.

 

 

 

 

 

 

Modern die Philharmonie – in Backstein ausgeführt.

Rechts im Hintergrund das Krantor – muss man natürlich gesehen haben – wie so vieles anderes auch.

Juli 27

Sonnenschein und Jenseitsglaube in der Kaschubischen Schweiz

Am Morgen nach dem verregneten Tag der Anreise scheint schon wieder die Sonne. Ich  habe zum Frühstück einen grandiosen Blick von meinem hochgelegenen Stellplatz über die umliegenden Hügel und drei Seen.

Mein Kulturprogramm verlangt aber den Besuch von Karthaus, ehemaliges Kartäuserkloster mit düsterer Kirche (der Reiseführer spricht vom sargdeckelartigen Kirchendach).

 

In der Tat überwiegen in der Ausstattung die bedrückenden Details. Schwebt doch ein weißer Engel mit Sense im Arm über dem Ausgang. Ist das die Verheißung zum Jenseits?

Vorerst genieße ich lieber den Sonnenschein dieses schönen Tages!

 

Nächstes Ziel ist nun Danzig, das Hotel in Altstadt wird mir für drei Nächte Unterkunft und dem Bus einen sicheren Stellplatz bieten.

Juli 23

Samstag, 22. Juli – Wanderer kommst du nach Danzig…

… dann kehre hier ein: Gdanziger Dom, Maki  22A,  80-774 Danzig

Nix gesagt gegen Wagabunda-Campings, die sind auf dem Lande genau richtig. Hier, mitten in der Großstadt, schätze ich eine Oase der Erholung. Das Auto darf sich auch mal ausruhen und in Sicherheit wiegen. Besonders positiv empfinde ich – solange ich noch gut zu Fuß bin:

20 min zu Fuß bis in die Rechtstadt, dem historischen Glanzstück von Danzig. Ein gutes Zimmer mit Bad, ein Frühstück, das bis zum späten Nachmittag reichen könnte, Gemeinschaftsküche und Terrasse als kommunikativer Treffpunkt und dazu noch die diversen Hilfen, die die Besitzer mir Polendummy gegeben haben.

Also, nach eineinhalb Tagen weiß ich, wie ich Straßenbahn fahren kann. Für einen „Senior“ sind in Danzig zudem Busse und Straßenbahnen kostenlos – sagt dir aber keiner in der Touristinfo. Ich kann auch S-Bahnkarten kaufen mit Ermäßigung für Senioren. Ich weiß bestimmte, meist freistehende Geldautomaten zu meiden. Im Selbstversuch glaube ich nun zu wissen, dass man Geldautomaten auch in Banken generell mit Vorsicht verwenden muss. Das heißt nicht, dass da betrogen wird, sondern dass man dir einen grottenschlechten Kurs als „gesicherten Wechselkurs“ vorschlägt. Das Angebot sollte man ablehnen, weil dann die deutsche Hausbank den offiziellen Kurs anwendet, und der ist immer besser. Im Zweifel geht man mit Euroscheinen zur Wechselstube seines Vertrauens.

 

Juli 21

Freitag, 21. Juli – Regendepression

Die heiße Limonade hilft wirklich gegen die Regendepression. Ich verbringe den Mittag in einem guten kaschubischen Restaurant. Nach gefülltem Pfannkuchen, zwei Kaffees und einer Honigtorte sind der 19. und 20. Juli im Internettagebuch versenkt.
Noch was anschauen – bei dem grauen Himmel – nöh, keine Lust.

 

Mein Stellplatz mit Blick über 3 Seen ist einfach genial. So beschließe ich den Tag im Platzrestaurant bei einem Bierchen.

 

Ich bewundere die polnischen Camper, die bei diesem Wetter zelten und ihren Grill aufbauen. Doch es ist Wochenende, das muss man ausnutzen. Ich sitze trocken und warm im Platzrestaurant als einziger! Gast. Nur ein kleines Bier, essen geht nicht mehr nach dem kaschubischen Essen zu Mittag.

Der Blog ist heute aktuell. Morgen get’s nach Danzig. Geplant dazwischen ist Kartuzy (Karthaus) und ein kleines VW-Museum. Das Wetter soll kurzfristig besser sein.

 

 

Juli 21

Donnerstag, 20. Juli – der Zufallsfrosch

Der Slowinzische Nationalpark existiert schon lange. Er ist 33km lang und umfasst große Dünen sowie Strandseen. Letztere verlanden langsam und sind für Vögel ideale Nist- und Rastplätze.

Beim Radeln durch den lichten Wald denke ich an die verheerenden Waldbrände in Südeuropa. In diesem Jahr hier keine Thema,  es regnet einfach zu viel.


Einige Wege führen ans Meer wo die breiten Strände kaum bevölkert sind. Doch gibt es Familien die auch mit kleinen Kindern kilometerweit fahren oder gar laufen, um hierher zu gelangen.

Ich wollte doch nur die Blume fotografieren. Der Frosch, oder ist es eine Kröte, ist ein willkommenes Zufallsergebnis!